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Die beschleunigte Veränderungsdynamik unserer Zeit verlangt von Unternehmen eine schnelle Anpassung in vielfältiger Weise. Zu den treibenden Kräften dieses Wandels gehören technologische Innovationen, kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen, klimabedingte Herausforderungen und wirtschaftliche Veränderungen. Die bereits bestehende Unsicherheit wurde durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt. Finanzinstitutionen stehen oft vor der Herausforderung, sich schnell und effektiv an neue Gegebenheiten anzupassen, da es schwierig ist, die Auswirkungen verschiedener, miteinander verbundener Trends auf den Markt vorherzusagen. Während einige Entwicklungen für die Banken vorteilhaft sind, haben andere negative Auswirkungen auf das Geschäft. Diese Schwierigkeit, zukünftige Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf den Markt vorherzusagen, unterstreicht die Bedeutung einer systematischen Beobachtung von Trends im Bankensektor.

Herausforderungen und Entwicklungen im Bankensektor 2020-2023

Zwischen 2020 und 2023 hat der Bankensektor einen schwierigen Weg zurückgelegt. Angesichts verschärfter Aufsicht, digitaler Innovationen und neuer Marktteilnehmer mussten die Institute ihre Strategien neu ausrichten - und das in einer Zeit historisch niedriger Zinsen. Die letzten Monate haben zusätzliche Turbulenzen mit sich gebracht, darunter Liquiditätsprobleme und Bankinsolvenzen. Dennoch scheint sich das Blatt für die Branche insgesamt gewendet zu haben: Betrachtet man den Zeitraum von Juli 2022 bis Dezember 2023, erlebt der globale Bankensektor seine beste Phase seit mindestens 2007. Steigende Zinsen haben die Gewinne in einem günstigeren Kreditumfeld gestärkt.

Finanzielle Erholung und Profitabilität

Die weltweite Rezession und die Pandemie haben uns hart getroffen. Sie haben sich auf alle Organisationen und Funktionen ausgewirkt. Nach diesen Krisen ist es entscheidend, innovative Strategien im Bankgeschäft zu entwickeln und zu managen.

Insgesamt erwiesen sich die Jahre 2022 und 2023 für die Banken als die profitabelsten seit mehr als einem Jahrzehnt, auch wenn es zwischen den einzelnen Instituten erhebliche Unterschiede gab. Wie die folgende Grafik zeigt, ist die Eigenkapitalrendite (ROE) der Finanzinstitute weltweit im Jahr 2022 auf 12 Prozent gestiegen und wird im Jahr 2023 voraussichtlich 13 Prozent erreichen. Dies liegt deutlich über dem durchschnittlichen ROE von 9,1 Prozent in den letzten 13 Jahren.


Eigenkapitalrendite des globalen Bankwesens, Quelle: Eigene Darstellung basierend auf McKinsey & Company (2023)

Globale Trends und ihre Auswirkungen

Die Höhepunkte des Marktes, Beispiele für Erfolg und Quellen für Störungen im Bankwesen können mehreren globalen Trends zugeschrieben werden, die eine volatilere Welt formen.

Vier spezifische Trends - ungleiche makroökonomische Aussichten, verstärkte staatliche Regulierung und Aufsicht, technologische Störungen und systemische Risiken - sind Schlüsselfaktoren für die Entwicklung der Ergebnisse von Finanzinstituten. Insbesondere die Technologie und die Makroökonomie haben sich im Vergleich zur Vergangenheit erheblich verändert, und es wird erwartet, dass diese Veränderungen langfristige Auswirkungen haben werden.

Die Wachstums- und Inflationserwartungen sind von Region zu Region sehr unterschiedlich, was die Besorgnis über die Volatilität und die Möglichkeit des Eintritts in eine neue Ära der Weltwirtschaft mit unterschiedlichen Ergebnissen verstärkt. Angesichts des Drucks auf das makroökonomische System und des Aufkommens neuer Technologien, Akteure und Risiken erweitern und verstärken die Regierungen weltweit die aufsichtsrechtliche Überwachung von Finanzintermediären. In einigen Bereichen wurde der bestehende Regulierungsrahmen verschärft. Technologisch disruptive Trends werden in einem weiterem Blog-Beitrag beschrieben, da sie die aktuelle und zukünftige Ausrichtung von Banken und Finanzinstituten maßgeblich mitbestimmen.

Obwohl die globale wirtschaftliche Verflechtung weiterhin durch grenzüberschreitende Ströme von Gütern, Dienstleistungen, Menschen und Daten geprägt ist, haben zunehmende geopolitische Spannungen, die Zunahme handelsbeschränkender Maßnahmen und unvorhergesehene Großereignisse wie die COVID-19-Pandemie die Volatilität erhöht und neue, zum Teil weitreichende Risiken mit sich gebracht. So hat beispielsweise die russische Invasion in der Ukraine Preisschwankungen auf den Energiemärkten ausgelöst und in einigen Ländern Besorgnis über die Energieversorgung und -sicherheit hervorgerufen.

Der große Wandel im Bankenwesen

Diese vier Trends spielen auch eine wichtige Rolle bei der so genannten Großen Transformation des Bankwesens. In den letzten Jahren war ein bemerkenswerter Trend zu beobachten, bei dem Vermögenswerte und Kunden von traditionellen, kapitalintensiven Finanzinstituten wie Universalbanken zu nicht-traditionellen Instituten mit geringeren Kapitalanforderungen wanderten. Zu diesen nichttraditionellen Finanzinstituten zählen eine Reihe von Unternehmen, darunter Zahlungssysteme, Finanzdaten- und Infrastrukturunternehmen, unabhängige Vermögensverwalter und Asset Manager, Private-Equity- und Investmentgesellschaften sowie Fintechs. Diese Verschiebung stellt eine anhaltende Entwicklung in der Branche dar.

Bild Christian Albring

Autor Christian Albring

Christian Albring ist Business Developer im GenAI Team bei adesso.

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