Inessa, wie bist du Umweltmanagementbeauftragte bei adesso geworden?
Inessa Azizova: Ich habe während meines Informatikstudiums an der TU Dortmund als Werkstudentin bei adesso im Bereich Informationssicherheit (ISM) angefangen. Dort kam 2018 der Nachhaltigkeitsbericht auf den Tisch und ich sollte helfen, ihn zu überarbeiten und sinnvoll zu gestalten. Klar, ich hatte Interesse am Thema und am Zusammentragen der Zahlen signalisiert. Auch mein Berufswunsch, mich mit Normen und Management-Systemen zu beschäftigen, harmonierte damit. Es passte ideal, dass die Stelle der bzw. des Umweltmanagementbeauftragten dann neu besetzt werden musste.
Auf den ersten Blick hat mein Studium nur bedingt etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, mein Informatikwissen hilft mir aber bei einem systematischen Denkansatz und bei unserer ISO-Zertifizierung sehr. Außerdem haben meine Aufgaben als Umweltmanagementbeauftragte unter anderem mit Modellierungsmethoden zu tun – und das ist eine meiner Stärken.
Wie engagierst du dich persönlich für das Thema Nachhaltigkeit?
Inessa: Mein Bewusstsein für das Thema hat durch den Job nochmal zugenommen. Ich achte viel mehr auf entsprechende Siegel, recyclingfähige und kunststoffarme Verpackungen, nachhaltige Lieferung und regionale Produkte. Außerdem verwende ich mehr Apps zu dem Thema als vorher. Zum Beispiel die Planet Hero App, to good to go, Repacked oder Dreckspetze, eine App zur Meldung wilder Müllentsorgung in Dortmund.
Statt Blumen pflanze ich lieber Tomaten und Erdbeeren auf meinem Balkon an, das macht mich ein bisschen unabhängiger vom Supermarkt, spart Verpackung und Transportweg. Ich bin in Kasachstan auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo meine Familie sich durch Eigenanbau zum Großteil eigenständig verpflegen konnte. In Dortmund versuche ich seit ein paar Jahren, daran wieder anzuknüpfen. Und wenn ich irgendwann einen eigenen Garten habe, möchte ich den Anbau auf jeden Fall ausweiten.
Was war dein bisher größter Aha-Moment beim Thema Nachhaltigkeit?
Inessa: Ich finde es erschreckend, wie viele Flugkilometer die adessi innerhalb eines Jahres zurücklegen – insbesondere innerhalb von Deutschland, denn für diese Strecken gibt es ja deutlich CO2-ärmere Mobilitätsmöglichkeiten ohne große Zeitunterschiede. Die Reisetätigkeit ist neben dem Energieverbrauch die größte Belastung, die wir der Umwelt zumuten. Diese zu reduzieren, das gehört zu unseren primären Nachhaltigkeitszielen.
Auf der anderen Seite finde ich es super, wie viele adessi sich für das Thema Nachhaltigkeit einsetzen und immer wieder neue Aktionen starten. Die Geschäftsstelle Stuttgart hat beispielsweise mit der Sammelaktion „Handys für die Umwelt“ begonnen, die mittlerweile auch an vielen weiteren Standorten zum Standard gehört. Oder in Bonn wurden Büromaterialien wie Klebeband etc. durch eine umweltfreundlichere Alternative, zum Beispiel die Eco-Reihe von Tesa, ersetzt. Mein Ziel und Wunsch ist es, dass solche Initiativen zukünftig zentraler gesteuert und somit direkt auf die komplette Gruppe übertragen werden. Denn gemeinsam können wir natürlich noch viel mehr erreichen.