Menschen von oben fotografiert, die an einem Tisch sitzen.

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EmWiePie - oder warum man auch mal anschieben muss

Dazu erstmal vier elementare Empfehlungen zu Beginn:

1. Mut zum Unperfekten

Was ist ein „perfekter Online-Shop“? Einer der alle Produkte zeigt, mit ausgeklügelten Funktionen, Dashboards und Personalisierung Kundinnen und Kunden umgarnt und die Kompetenzen des Betreibers an allen Ecken und Enden ausstrahlt? So oder ähnlich werden die meisten Menschen antworten. Und das ist auch OK. Das wichtigste ist nämlich, sich auf die Reise einzulassen, sich nicht vollkommen auf das Ziel zu fokussieren. Gerade digitale Projekte können jederzeit mit neuen Funktionen erweitert werden und damit an sich ständig verändernde Anforderungen angepasst werden.

Fazit: Erst wenn klar ist, dass man sich nicht in einem „Projekt“ mit einem dediziertem Ende befindet, sondern ein „Produkt“ aufbaut, das länger leben und gewinnbringend eingesetzt werden soll, wird klar, dass man mit der Reise etwas aufbaut und nicht am Ende der Reise erst ein Ergebnis erwarten.

2. Klare Vision – unscharfe Details

Der Aufbau eines „Produktes“ soll aber nicht davon abhalten, eine klare Vision für unser Produkt zu entwickeln und danach zu arbeiten. Warum ist die Vision so wichtig? Gerade weil man gelernt hat „auf der Reise“ Funktionen aufzubauen und diese nicht schon von Beginn an bis ins Detail zu definieren, braucht man etwas, an dem man sich orientieren kann. Dazu braucht es eine klar definierte Vision und bei jeder neuen Anforderung, jedem Feature und jeder Idee kann dann entschieden werden, ob und wie weit dies in die Vision einzahlt. Zu Beginn der Reise weiß man zwar schon sehr genau, WAS erreicht werden soll. Man muss aber noch nicht wissen, WIE genau das getan wird. Die Details werden im Laufe der Zeit erarbeitet.

Fazit: Mit einer klaren Vision im Gepäck kann man auf die Reise gehen und währenddessen Funktionen, Schnittstellen und detaillierte Anforderungen aufnehmen und umsetzen.

3. Erfahrenes Team

Einen erfahrenen Dienstleister zu finden, der agiles Arbeiten kennt, ist inzwischen nicht mehr so schwer. Das interne Team muss aber ebenfalls vorbereitet sein und sprichwörtlich mit auf die Reise genommen werden. adesso Digital Experience (ehemals ARITHNEA) kann hier nicht nur als Dienstleister mit Erfahrung dienen, sondern unterstützt auch gerne das interne Know-how mit Rat und Tat. Die Arbeit an einem „Produkt“ unterscheidet sich auf den ersten Blick zwar noch nicht von altbekannter „Projektarbeit“, dennoch sind etliche Arbeitsschritte naturgemäß unterschiedlich und auch die Kommunikation verläuft nach einem anderen Muster.

Fazit: Mit einem erfahrenen Team und klar definierten Vorgehen in der Umsetzung wird die Umsetzung nicht nur reibungsloser verlaufen, sondern das Team wird auch mit Spaß und Eifer daran arbeiten und vor allem intern die Erfolge schnell kommunizieren.

4. Interne Kommunikation

Neben der Arbeit im Team ist es wichtig, dass die Entscheidungswege im Unternehmen nicht nur transparent sind, sondern vor allem auch schnelle Entscheidungen möglich sind. Bei der Arbeit in einem agilen Umfeld ist eine zentrale Ansprechperson, der schnelle Entscheidungen entweder direkt selbst treffen darf (oder zumindest schnell erarbeiten kann), besonders wichtig. Nur so können neue Funktionen reibungslos entwickelt, beschrieben und umgesetzt werden.

Fazit: Eine zentrale entscheidungsbefugte (und entscheidungswillige!) Ansprechperson ist ein Garant für einen reibungslosen Verlauf, da er schnelle Kommunikation im Team erst ermöglicht.

Was ist nun eigentlich das MVP?

Nachdem ihr die Grundlagen kennengelernt habt, reden wir nun darüber, wie ihr die Reise definieren und beginnen könnt. Die Abkürzung MVP bedeutet „Minimum Viable Product“ und bezeichnet damit also den Umfang des Produktes, der notwendig ist, um damit erstmals wirklich produktiv zu arbeiten. Dieser Umfang ist natürlich immer vom Unternehmen und seinen ureigenen Geschäftsprozessen abhängig, ist aber meistens relativ gut zu umreißen und festzulegen. Ein MVP bedeutet also, dass zunächst die Basis hergestellt wird, um darauf das Produkt immer weiter auszubauen.

Das nachfolgende Bild soll dabei verdeutlichen, wie am besten an einem MVP gearbeitet wird.


Wie ein Minimum Viable Product (MVP) konzipiert wird

X - So nicht:

Die oberste Reihe zeigt den „klassischen“ Verlauf eines Projektes, das heißt es ist klar definiert, was erreicht werden soll (das Auto in Bild 4). Dabei werden in einer Spezifikation die Räder, das Fahrwerk und letztlich die Karosserie entsprechend erstellt, zusammengefügt und es ergibt sich dann das fertige Bild.

X - So auch nicht:

Die zweite Reihe zeigt ein weit verbreitetes Bild der Konzeption eines MVP „Starte mit einem Roller, baue ein Fahrrad und über ein Motorrad kommst zu zum Auto“. Das vermittelte Bild ist jedoch ein falsches. Denn der Sinn eines MVP ist es nicht, einzelne Arbeitsschritte wegzuwerfen und jeweils neu zu starten. Immerhin kann ein Roller nicht einfach in ein Fahrrad und ein Motorrad oder in ein Auto überführt werden – ohne dabei die bisherige Arbeit über Bord zu werfen.

✓ - So konzipiert man ein MVP:

Die letzte Reihe zeigt daher das Vorgehen, welches am sinnvollsten für ein Minimum Viable Product ist. Man beginnt von Anfang an mit einem Auto, vielleicht fehlt zu Beginn noch der Motor und es müssen einige Arbeitsschritte manuell vorgenommen werden, dafür ist aber bereits das Wesen der Vision von Beginn an erkennbar. Nach und nach wird dann hier im Beispiel an der Karosserie, der Motorisierung oder der Beleuchtung gearbeitet.

Eine andere Darstellung des MVP verdeutlicht, dass im MVP nicht nur die Funktionalität umgesetzt wird. Es geht nicht darum, dass mit dem MVP fachlich fast alle Funktionen möglich sind, dabei aber keine Gedanken an die Zuverlässigkeit, Bedienbarkeit oder UX und das Design gemacht wurden. Ein vollständiges Minimum Viable Product berührt alle diese Aspekte, damit bereits entsprechende Erfahrungen mit dem Produkt gemacht werden. So kann das MVP immer weiter ausgebaut werden, bis es immer mehr und mehr umfasst. Die Arbeit an einem Produkt ist so gesehen nie fertig.


Welche Eigenschaften des Endprodukts das Minimum Viable Product (MVP) bereits abdecken muss (violett)

Fazit

Ein MVP sollte sicherstellen, dass

  • ein schneller Markteintritt möglich ist
  • neue Märkte ausgetestet werden können (und ohne hohe Investitionskosten neue Ideen validiert werden)
  • der time-to-market reduziert wird (wir rechnen bei einem MVP in Wochen, nicht Jahren)

Ein MVP sorgt für

  • schnelles Feedback von Kunden und Partnern
  • fundierte Basis für regelmäßige Weiterentwicklung
  • schnelle Anpassung an Marktbedingungen

Ein MVP bietet

  • eine stabile Basis für weitere Plattformen
  • anpassbare Funktionen für unterschiedliche Märkte, Standorte oder Regionen
  • eine ideale Plattform für User Experience mit schnellen Ergebnissen

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Bild Thomas Binder

Autor Thomas Binder

Thomas Binder ist Evangelist Digital Experience bei adesso in Augsburg. Er sorgt bei unseren Kunden für eine durchgehende, interessante Costumer Experience.

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