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In einer zunehmend digitalen Welt sollte niemand ausgeschlossen werden. Doch für Millionen von Menschen mit Seh-, Hör- oder Mobilitätseinschränkungen sind viele digitale Angebote nach wie vor schwer zugänglich. Unternehmen, die ihre Websites, Apps und digitalen Dienste nicht barrierefrei gestalten, verpassen nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch wirtschaftliche Chancen.

Digitale Barrierefreiheit bedeutet mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben – sie ist ein entscheidender Faktor für Nutzerfreundlichkeit, Kundenzufriedenheit und Innovationskraft. Moderne Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI), ermöglichen es heute, digitale Inhalte automatisch zu optimieren und so für alle Menschen zugänglich zu machen. Doch wie genau kann KI dabei helfen?

“Die Stärke des Internets liegt in seiner Universalität. Der Zugang für alle, unabhängig von einer Behinderung, ist ein wesentlicher Aspekt."
Tim Berners-Lee, W3C Founding Director and inventor of the World Wide Web

Die Ausgangslage

Viele digitale Angebote sind für Menschen mit Einschränkungen nur schwer nutzbar – sei es für Blinde, die auf Screenreader angewiesen sind, Gehörlose, die Untertitel benötigen, oder Menschen mit motorischen Einschränkungen, die keine herkömmlichen Eingabegeräte verwenden können. Trotz wachsender Sensibilisierung fehlt es in vielen Unternehmen an Fachwissen und Ressourcen, um Barrierefreiheit konsequent umzusetzen. Besonders herausfordernd ist die Nachrüstung bestehender Systeme, da viele ältere Websites und Anwendungen nicht für eine barrierefreie Nutzung entwickelt wurden. Häufig fehlen standardisierte Prozesse oder klare Verantwortlichkeiten, was zu Verzögerungen oder halbherzigen Lösungen führt. Dabei sind Unternehmen nicht nur ethisch, sondern auch gesetzlich zunehmend verpflichtet, digitale Barrieren abzubauen. Wer das Thema ignoriert, riskiert nicht nur potenzielle Kundengruppen auszuschließen, sondern auch rechtliche Konsequenzen und einen Wettbewerbsnachteil.

„7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen leben in Deutschland“
Pressemitteilung vom 19. Juli 2024 vom Statistischen Bundesamt.

Laut einer Studie des statistischen Bundesamts leben knapp 8 Millionen Menschen mit einer Form von Behinderung – das sind fast 10 Prozent der deutschen Bevölkerung. Viele dieser Menschen sind im Alltag mit Barrieren konfrontiert, sei es im beruflichen Umfeld, im öffentlichen Raum oder in der digitalen Welt. Eine inklusive Gesellschaft erfordert daher nicht nur gesetzliche Rahmenbedingungen, sondern auch ein Umdenken in Unternehmen und Institutionen. Durch barrierefreie Strukturen und eine offene Haltung können mehr Teilhabemöglichkeiten geschaffen und Chancengleichheit gefördert werden. Ein weiterer positiver Effekt ist der wirtschaftliche Vorteil eines barrierefreien Webauftritts. Eine zugängliche Website spricht eine größere Zielgruppe an und eröffnet neue Marktpotenziale. Unternehmen, die Barrierefreiheit frühzeitig umsetzen, verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil, da sie mehr potenzielle Kunden erreichen als ihre Mitbewerber. Gleichzeitig stärkt ein inklusiver Ansatz die Markenwahrnehmung, indem er soziale Verantwortung und Kundennähe signalisiert. Dies führt nicht nur zu einer höheren Kundenzufriedenheit, sondern auch zu einer langfristigen Markenbindung und positiven Empfehlungen.


Schwerbehinderte Menschen 2023, Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2025


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Wie KI die digitale Barrierefreiheit verbessern kann

KI spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit und unterstützt Unternehmen dabei, ihre digitalen Angebote inklusiver zu gestalten. Durch automatisierte Tests identifiziert sie Barrieren in Websites und Anwendungen, sodass Unternehmen frühzeitig Optimierungen vornehmen können. KI-gestützte Lösungen wie automatische Übersetzungen in leichte Sprache verbessern die Verständlichkeit von Inhalten für eine breitere Nutzergruppe. Zudem ermöglichen Technologien wie Bilderkennung und Sprachausgabe blinden oder sehbehinderten Personen den barrierefreien Zugang zu visuellen Inhalten. Durch maschinelles Lernen kann KI kontinuierlich Nutzerfeedback analysieren und Optimierungsvorschläge ableiten, um digitale Barrierefreiheit nachhaltig zu verbessern. Durch den Einsatz von KI hat adesso bereits zahlreiche Unternehmen erfolgreich auf dem Weg zur digitalen Barrierefreiheit begleitet – von der Sensibilisierung innerhalb von Unternehmen über die Analyse des bestehenden Webauftritts bis hin zur konkreten Umsetzung barrierefreier Lösungen.

Durch eine klare Struktur und optimierte Inhalte profitieren auch Suchmaschinenrankings, was die Sichtbarkeit erhöht. Zudem hilft Barrierefreiheit, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und rechtliche Risiken zu vermeiden. Unternehmen stärken ihr Image, indem sie soziale Verantwortung zeigen und Inklusion fördern. Letztlich führt eine bessere Nutzererfahrung zu höheren Konversionsraten und steigert den Umsatz.

To dos für Unternehmen in Sachen Barrierefreiheit

Unternehmen sollten ihre digitalen Angebote von Anfang an barrierefrei gestalten, indem sie Webstandards berücksichtigen. Eine klare Navigation, gut lesbare Schriftgrößen und ausreichende Kontraste verbessern die Zugänglichkeit für alle Nutzerinnen und Nutzer. Hierbei helfen nützliche Tools wie Browser-Plugins und Integrationen in die Entwicklungsumgebung, diese Vorgaben schon während der Entwicklung korrekt einzuhalten. Alternativtexte für Bilder, Untertitel für Videos und eine Tastaturbedienbarkeit sind essenziell, um Barrieren abzubauen. Regelmäßige Usability-Tests mit Menschen mit Behinderungen helfen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Zudem sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden für das Thema sensibilisieren und Schulungen zur digitalen Barrierefreiheit anbieten. Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig überprüft und optimiert werden sollte. Wer jetzt in Barrierefreiheit investiert, profitiert langfristig von einer besseren Nutzererfahrung, rechtlicher Sicherheit und einem positiven Markenimage.

"Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, digitale Barrieren abzubauen, indem sie Inhalte automatisch zugänglich macht – sei es durch Spracherkennung, Bildbeschreibungen oder personalisierte Benutzererfahrungen."
Sundar Pichai, CEO von Google

Mithilfe von KI lassen sich Websites und Anwendungen systematisch auf Barrierefreiheitsanforderungen prüfen. Automatisierte Tests analysieren den Code, erkennen Kontraste, fehlende Alternativtexte oder unzureichende Tastaturnavigation und liefern detaillierte Handlungsempfehlungen. So können Unternehmen frühzeitig Schwachstellen identifizieren und gezielt optimieren. KI-gestützte Sprachmodelle ermöglichen die automatische Umwandlung komplexer Inhalte in leichte Sprache. Durch den Einsatz von KI lassen sich automatisch beschreibende Alternativtexte für Bilder erstellen. Dies erleichtert blinden und sehbehinderten Nutzern den Zugang zu visuellen Inhalten, indem Screenreader die generierten Texte vorlesen. Unternehmen profitieren von einer effizienteren Content-Erstellung und einer besseren Barrierefreiheit ihrer digitalen Angebote. Außerdem können gesprochene Inhalte in Videos automatisch transkribiert und präzise Untertitel generiert werden. Dies ermöglicht nicht nur gehörlosen oder schwerhörigen Personen den barrierefreien Zugang zu audiovisuellen Inhalten, sondern verbessert auch die Nutzerfreundlichkeit für alle, die Videos ohne Ton konsumieren. Unternehmen können so ihre Reichweite erhöhen und die Zugänglichkeit ihrer Inhalte nachhaltig verbessern. Durch maschinelles Lernen kann KI individuelle Nutzerpräferenzen erkennen und digitale Anwendungen entsprechend anpassen. Dazu gehören die automatische Anpassung von Schriftgrößen, Kontrasten oder die bevorzugte Steuerungsmethode. Unternehmen schaffen so eine personalisierte und barrierefreie Nutzungserfahrung für ihre Kunden.

"Barrierefreiheit im Web ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – sie öffnet Türen für alle."
Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide Web

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Bild Nadine  Henneboele

Autorin Nadine Henneboele

Nadine Henneboele ist Senior Software Engineer im Bereich PHP Experience & Commerce bei adesso.