Grundlegend sind sich österreichische Führungskräfte der Bedeutung von KI bewusst: So sind über 80 % der für die adesso-Studie Befragten davon überzeugt, dass Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren in KI investieren, einen Wettbewerbsvorteil haben. Gleichzeitig sind sich 75 % der Entscheider darüber einig, dass es mit KI gerade erst losgeht. Konkrete Projekte wie etwa KI-gestütztes Lead Scoring oder Produktentwicklung auf Basis von Nutzerdaten werden von Unternehmen noch zögerlich realisiert.
Überraschend ist die abweichende Einstellung des Top-Managements zum Thema KI. Ein Beispiel: Insgesamt 29 % der befragten Führungskräfte gaben an, Text-Chats (beispielsweise in Form von Dialogfenstern auf einer Webseite) bereits einzusetzen beziehungsweise den Einsatz gerade zu planen. Aber nur 8 % der Vorstände und Geschäftsführer wissen davon. Und während 10 % aller Führungskräfte sagen, dass in ihrem Unternehmen Weiterbildungsmaß-nahmen rund um KI und Maschinelles Lernen aktuell laufen, weiß niemand aus dem Top-Management von diesen Aktivitäten (Antwortquote 0 %).
Für diese Diskrepanz gibt es zwei mögliche Erklärungen: Einerseits wird das Management gerade in größeren Unternehmen nicht jedes KI-Detail im Blick haben. Ob die Marketing- und IT-Abteilungen auf einer Unterseite ein Chatbot-Modul testen, spielt im Gesamtkontext keine größere Rolle. Andererseits weiß anscheinend die oberste Führungsriege selbst bei eher strategischen Fragestellungen wie der KI-Weiterbildung nicht über alle Aktivitäten in ihrem Unternehmen Bescheid. Das ist allerdings ein klarer Widerspruch zu der häufig propagierten Forderung, das Thema KI aufgrund seiner Bedeutung ganz oben zu verankern. Die Unterstützung von Seiten des Vorstands oder der Geschäftsführung ist grundlegende Voraussetzung, damit aus Einzelaktivitäten eine konsolidierte KI-Strategie wird.